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Dienstag, 18. September 2012
Unialltag und Wandern auf der "Great Wall"
carogruen, 18:55h
Durch den Unikurs finde ich kaum Zeit zu schreiben, deswegen kommt der heutige Eintrag etwas verspätet und verkürzt.
Durch den Sprachkurs hat sich hier vieles geändert: Ich habe jetzt einen ziemlich klar eingeteilten Tagesablauf und es ist wahrscheinlich am einfachsten einmal einen typischen Tag hier zu beschreiben: Jeden Morgen mache ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg zur Uni.
Im Sprachkurs lernen wir mittlerweile tägliche neue Vokabeln und es ist nahezu unmöglich sich alle "characters" (die Schriftzeichen) einzuprägen. Trotzdem erkenne ich immer mehr Zeichen wieder und kann einige der Kinderbücher von Xiaohu schon ohne Übersetzungshilfe lesen. Außerdem versuche ich immer häufiger auf Chinesisch mit He und Kerry zu sprechen, insgesamt verständige ich mich aber leider immer noch hauptsächlich auf Englisch.
In den ersten Stunden Sprachkurs kam man sich oft eher vor wie im Gesangsunterricht, weil wir so viel Pinyin übten, mittlerweile schreiben wir aber auch kleinere Diktate und machen Übungen zur Grammatik usw.
Wir haben von der Lehrerin auch alle einen chinesischen Namen zugeteilt bekommen. Ich heiße 卡若琳- ausgesprochen klingt es eigentlich fast genauso wie Carolin, nur dass das Gerücht, Chinesen könnte kein "r" aussprechen wahr ist- für meine Gastfamilie sowie die Lehrer heiße ich "Calolin".
Nach der Uni komme ich unter der Woche direkt nach Hause, wo ich während Xiaohu's Mittagsschlaf meine Hausaufgaben erledigen kann, oder nochmal raus gehe um einzukaufen etc. Sobald Xiaohu aufwacht gehen wir meistens gemeinsam mit He in den Park oder zu seinen Kursen. Dort treffen wir uns fast immer mit Niu Niu, einem kleinen Mädchen in Xiaohu's Alter und ihrer Aunty.
Xiaohu's Lieblingsbeschäftigungen sind im Moment Rennen, Hüpfen, Sandkuchen backen und zu Hause Puzzles lösen. Es klappt mittlerweile richtig gut mit ihm- er schmeißt immer weniger Sachen durch die Gegend und machte weniger von dem anderen Quatsch, an dem er zu Beginn so viel Spaß hatte. Wir verstehen uns richtig gut und ich habe ihn fast wie einen kleinen Bruder ins Herz geschlossen.
Zu meiner Freizeitgestaltung:
Über den Sprachkurs habe ich natürlich auch jede Menge Leute kennen gelernt und so habe ich an den Wochenende einige schöner Restaurants, Shoppingmalls und Studentenbars erkundet.
Letztes Wochenende stand dann endlich DIE China- Erfahrung überhaupt an. Gemeinsam mit Julia, Stefanie (die Österreicherin aus meinem Sprachkurs) und ihren Freundinnen Marion und Lisi machte ich mich auf den Weg nach Badaling um die Chinesische Mauer zu erklimmen. Nachdem wir nach stundenlangem Warten und dreistem Gedrängel durch die chinesischen Touristen (sich vorzudrängeln ist hier das gängigste Mittel, um sich die Wartezeit zu verkürzen- da muss man entweder die Ellenbogen ausfahren oder einige unfreundliche chinesische Schimpfwörter aus dem Hut zaubern) saßen wir endlich im richtigen Bus und kamen schließlich auch tatsächlich an der Mauer an.
Das Wetter war perfekt und trotz der vielen Leute kamen wir echt gut voran. Wir liefen den gesamten begehbaren Weg in nordöstliche Richtung und ich hätte nie gedacht, wie anstrengend die Tour sein würde.
Teilweise sind die Stufen unheimlich hoch, oder man schlittert auf abgelaufenen Platten die steilen Abschnitte hinunter. Trotzdem hatten wir viel Spaß, die Mauer ist sehr beeindruckend und genauso wie die Aussicht von den höheren Punkten wunderschön! Wir ließen uns viel Zeit, wurden immer mal wieder für Erinnerungsfotos von den asiatischen Touristen festgehalten und gingen abends noch völlig erschöpft gemeinsam essen.
Am nächsten Tag dann machte ich mich am Nachmittag noch auf den Weg in den gemütlichen Ditan- Park und anschließend mit einem Freund von der Uni auf den Weg durch die Hutongs rund um den Lama- Tempel. Die kleinen Gassen sind voll mit gemütlichen Restaurants (unter anderem ein ganz tolles vegetarisches!) und zahlreichen Läden. Das Highlight war jedoch die Dongzhimennei Dajie. Dort hängen hunderte rote Lampignons dicht über der Straße und tauchen alles in ein rotes Licht- super schön und gemütlich. Ich werde mich bald nochmal auf den Weg dorthin machen und mehr Fotos schießen.
Zudem habe ich endlich einmal Jasmin, das andere deutsche Aupair hier in Bejiing getroffen und habe mich mit ihr unter anderem in die Untiefen eines überdimensionalen unterirdischen Elektromarktes gestürzt. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, aber es war für ich unheimlich beeindruckend was man dort alles an (mehr oder weniger gefälschten) Handys, Computer und jedem nur erdenklichen Elektrokrams kaufen konnte. Von diesen unterirdischen Märkten gibt es in Beijing im Übrigen unzählige und man muss regelrecht Acht geben sich nicht in einem zu verlaufen.
Was mir noch an Besonderheiten der chinesischen Mentalität aufgefallen ist: Pärchen zeigen ihre Liebe sehr gerne dadurch, dass sie im Partnerlook herum laufen und auch Eltern kleiden ihre Kinder gerne mal mit demselben T- shirt ein, was sie selbst auch tragen.
Das Wetter hier ist im Moment sehr angenehm- die Temperaturen pendeln sich etwa auf 20°C ein, die Sonne schient und der Himmel ist klar. Es hat vor etwa einer Woche stark gewittert, das hat den Smog erst einmal weg gewaschen... mal sehen für wie lange.
So viel erst einmal zu den letzten zwei Wochen. Nächste Woche fährt meine Gastfamilie ohne mich für eine Woche nach Hongkong. Auch wenn ich die Stadt sehr gerne auch besucht hätte werde ich alleine hier bleiben, weil der Unikurs ja weiter geht. Dadurch werde ich jeden Nachmittag Zeit haben und plane ganz fleißig alle möglichen Besichtigungstouren durch Beijing.
Am 30. September feiert man in China dann das Mid-Autumn Festival und dann am 01. Oktober den National Day- beides Termine denen ich schon seit Langem entgegen fiebere. Die Berichterstattung darüber folgt, sobald ich wieder ein wenig Zeit finde.
Liebe Grüße :*
Durch den Sprachkurs hat sich hier vieles geändert: Ich habe jetzt einen ziemlich klar eingeteilten Tagesablauf und es ist wahrscheinlich am einfachsten einmal einen typischen Tag hier zu beschreiben: Jeden Morgen mache ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg zur Uni.
Im Sprachkurs lernen wir mittlerweile tägliche neue Vokabeln und es ist nahezu unmöglich sich alle "characters" (die Schriftzeichen) einzuprägen. Trotzdem erkenne ich immer mehr Zeichen wieder und kann einige der Kinderbücher von Xiaohu schon ohne Übersetzungshilfe lesen. Außerdem versuche ich immer häufiger auf Chinesisch mit He und Kerry zu sprechen, insgesamt verständige ich mich aber leider immer noch hauptsächlich auf Englisch.
In den ersten Stunden Sprachkurs kam man sich oft eher vor wie im Gesangsunterricht, weil wir so viel Pinyin übten, mittlerweile schreiben wir aber auch kleinere Diktate und machen Übungen zur Grammatik usw.
Wir haben von der Lehrerin auch alle einen chinesischen Namen zugeteilt bekommen. Ich heiße 卡若琳- ausgesprochen klingt es eigentlich fast genauso wie Carolin, nur dass das Gerücht, Chinesen könnte kein "r" aussprechen wahr ist- für meine Gastfamilie sowie die Lehrer heiße ich "Calolin".
Nach der Uni komme ich unter der Woche direkt nach Hause, wo ich während Xiaohu's Mittagsschlaf meine Hausaufgaben erledigen kann, oder nochmal raus gehe um einzukaufen etc. Sobald Xiaohu aufwacht gehen wir meistens gemeinsam mit He in den Park oder zu seinen Kursen. Dort treffen wir uns fast immer mit Niu Niu, einem kleinen Mädchen in Xiaohu's Alter und ihrer Aunty.
Xiaohu's Lieblingsbeschäftigungen sind im Moment Rennen, Hüpfen, Sandkuchen backen und zu Hause Puzzles lösen. Es klappt mittlerweile richtig gut mit ihm- er schmeißt immer weniger Sachen durch die Gegend und machte weniger von dem anderen Quatsch, an dem er zu Beginn so viel Spaß hatte. Wir verstehen uns richtig gut und ich habe ihn fast wie einen kleinen Bruder ins Herz geschlossen.
Zu meiner Freizeitgestaltung:
Über den Sprachkurs habe ich natürlich auch jede Menge Leute kennen gelernt und so habe ich an den Wochenende einige schöner Restaurants, Shoppingmalls und Studentenbars erkundet.
Letztes Wochenende stand dann endlich DIE China- Erfahrung überhaupt an. Gemeinsam mit Julia, Stefanie (die Österreicherin aus meinem Sprachkurs) und ihren Freundinnen Marion und Lisi machte ich mich auf den Weg nach Badaling um die Chinesische Mauer zu erklimmen. Nachdem wir nach stundenlangem Warten und dreistem Gedrängel durch die chinesischen Touristen (sich vorzudrängeln ist hier das gängigste Mittel, um sich die Wartezeit zu verkürzen- da muss man entweder die Ellenbogen ausfahren oder einige unfreundliche chinesische Schimpfwörter aus dem Hut zaubern) saßen wir endlich im richtigen Bus und kamen schließlich auch tatsächlich an der Mauer an.
Das Wetter war perfekt und trotz der vielen Leute kamen wir echt gut voran. Wir liefen den gesamten begehbaren Weg in nordöstliche Richtung und ich hätte nie gedacht, wie anstrengend die Tour sein würde.
Teilweise sind die Stufen unheimlich hoch, oder man schlittert auf abgelaufenen Platten die steilen Abschnitte hinunter. Trotzdem hatten wir viel Spaß, die Mauer ist sehr beeindruckend und genauso wie die Aussicht von den höheren Punkten wunderschön! Wir ließen uns viel Zeit, wurden immer mal wieder für Erinnerungsfotos von den asiatischen Touristen festgehalten und gingen abends noch völlig erschöpft gemeinsam essen.
Am nächsten Tag dann machte ich mich am Nachmittag noch auf den Weg in den gemütlichen Ditan- Park und anschließend mit einem Freund von der Uni auf den Weg durch die Hutongs rund um den Lama- Tempel. Die kleinen Gassen sind voll mit gemütlichen Restaurants (unter anderem ein ganz tolles vegetarisches!) und zahlreichen Läden. Das Highlight war jedoch die Dongzhimennei Dajie. Dort hängen hunderte rote Lampignons dicht über der Straße und tauchen alles in ein rotes Licht- super schön und gemütlich. Ich werde mich bald nochmal auf den Weg dorthin machen und mehr Fotos schießen.
Zudem habe ich endlich einmal Jasmin, das andere deutsche Aupair hier in Bejiing getroffen und habe mich mit ihr unter anderem in die Untiefen eines überdimensionalen unterirdischen Elektromarktes gestürzt. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, aber es war für ich unheimlich beeindruckend was man dort alles an (mehr oder weniger gefälschten) Handys, Computer und jedem nur erdenklichen Elektrokrams kaufen konnte. Von diesen unterirdischen Märkten gibt es in Beijing im Übrigen unzählige und man muss regelrecht Acht geben sich nicht in einem zu verlaufen.
Was mir noch an Besonderheiten der chinesischen Mentalität aufgefallen ist: Pärchen zeigen ihre Liebe sehr gerne dadurch, dass sie im Partnerlook herum laufen und auch Eltern kleiden ihre Kinder gerne mal mit demselben T- shirt ein, was sie selbst auch tragen.
Das Wetter hier ist im Moment sehr angenehm- die Temperaturen pendeln sich etwa auf 20°C ein, die Sonne schient und der Himmel ist klar. Es hat vor etwa einer Woche stark gewittert, das hat den Smog erst einmal weg gewaschen... mal sehen für wie lange.
So viel erst einmal zu den letzten zwei Wochen. Nächste Woche fährt meine Gastfamilie ohne mich für eine Woche nach Hongkong. Auch wenn ich die Stadt sehr gerne auch besucht hätte werde ich alleine hier bleiben, weil der Unikurs ja weiter geht. Dadurch werde ich jeden Nachmittag Zeit haben und plane ganz fleißig alle möglichen Besichtigungstouren durch Beijing.
Am 30. September feiert man in China dann das Mid-Autumn Festival und dann am 01. Oktober den National Day- beides Termine denen ich schon seit Langem entgegen fiebere. Die Berichterstattung darüber folgt, sobald ich wieder ein wenig Zeit finde.
Liebe Grüße :*
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